20. April 2017
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Fig. 1
1. Franz. Republik: Volksproklamation
26. 9. 1792, 9:00 LT, 8:50:40 GT
Paris, F (48N52, 2E20)
Koch
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Fig. 2
Marine Le Pen
5. 8. 1968, 11:20 LT, 10.20 GT
Neuilly sur Seine, F (48N53, 2E16)
Koch
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Fig. 3
Jean-Luc Mélenchon
19. 8. 1951, 8:20 LT, 8.20 GT
Tanger, MA (35N48, 5W45)
Koch
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Fig. 4
Progressionen 1. Franz. Republik für 23.4.2017
Radix: 26. 9. 1792, 9:00h
Paris, F (48N52, 2E20)
Koch
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Fig. 5
Solar 1. Franz. Republik für 2016/17
26. 9. 2016, 16:23 LT, 14:23 GT
Paris, F (48N52, 2E20)
Koch
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In solchen Worten beschrieb der Economist vom 4. März 2017, wie und warum die französischen Präsidentschaftswahlen vom 23. April und vom 7. Mai 2017 Folgen haben dürften, die weit über die Grenzen Frankreichs hinausreichen. In unserem Nachbarland hat sich seit vielen Jahrzehnten ein gewaltiger politischer und wirtschaftlicher Reformstau angehäuft, was dazu führt, dass die bisher alternierend oder in sogenannter "Cohabitation" seit Beginn der 5. Republik im Jahre 1958 regierenden Parteien - auf der einen Seite die Sozialisten und auf der anderen die Republikaner - bei den kommenden Wahlen nichts zu melden haben, und ihre Kandidaten sich gar nicht erst für die Präsidentenwahl qualifizieren konnten. Chancen haben nur Aussenseiter, die versprechen, ein völlig neues Programm zu implementieren. Dazu gehört Marine Le Pen, die charismatische Anführerin des Front National, einer zur extremen Rechten zählenden nationalistischen Partei und Emmanuel Macron, einem neuen Star am Horizont der französischen Politik, der mit seinem Slogan "En Marche!" eine liberale Bewegung anführt, die er erst im letzten Jahr aus dem Boden gestampft hat, ohne damit allerdings - im Gegensatz zu Marine Le Pen - über eine in der französischen Nationalversammlung einigermassen etablierte Partei zu verfügen.
Bis Ende März ging man davon aus, dass Marine Le Pen und Emmanuel Macron, mit - gemäss Umfragen - je 24-25 % Stimmenanteil siegreich aus der Wahl vom 23. April hervorgehen dürften, sodass es am 7. Mai zu einer Stichwahl zwischen Le Pen und Macron kommen würde, die Macron für sich entscheiden sollte. Diese Annahme fusste auf der Überlegung, dass, vor die Wahl zwischen Le Pen und Macron gestellt, keine relative Mehrheit der Franzosen den rechtsnationalen Front National zum Zuge kommen lassen würde. So könnte Macron von all jenen Stimmen profitieren, die Le Pen verhindern wollen.
Uranus als Planet der Überraschungen
In den revolutionären Zeiten, die einer Uranus/Pluto-Quadratur folgen können die Dinge - wie auch die US-Wahlen gezeigt haben - allerdings ganz anders herauskommen, als sie von den Meinungsforschern vorausgesagt wurden. Dies hat astrologisch mit dem Planeten Uranus zu tun, der die Wähler dazu veranlasst, für jene Gruppe zu stimmen, deren Sieg man nicht erwartet, für jene, die in der gängigen Ordnung nicht vorgesehen sind. Unter starkem Uranus-Einfluss kann jeder Versuch, den Wahlausgang vorauszusagen, zum Scheitern verurteilt sein - auch wenn man sich bemüht, dem Unvorhergesehenen den Vorzug zu geben. Sobald die unkonventionelle Variante, die man meint auszumachen, nämlich von einer Mehrheit als die wahrscheinlichere angesehen wird, kann sie für rebellische Wähler wegfallen, wenn eine noch ungewöhnlichere Option plötzlich zur Verfügung steht. Dennoch kann es ein interessantes Experiment sein, den Versuch zu wagen, indem man versucht, aus der Betrachtung relevanter Landeshoroskope, "Bruchlinien" auszumachen, die wenn sie aktiviert werden, ein Kippen der bisherigen Ordnung nahelegen.
Neuer extremer Links-Kandidat drängt an die Spitze
Geht man davon aus, dass die "beruhigende" Variante, die die meisten Umfrageinstitute bisher verbreitet haben, ähnlich wie bei den Erhebungen zu den Chancen Hillary Clintons vs. Donald Trump, sich in dieser Form wohl nicht einstellen wird, ist es sinnvoll, nach einer anderen wahrscheinlichen Alternative Ausschau zu halten. Diese scheint sich seit Anfang April in Form eines neuen Kandidaten am Horizont abzuzeichnen, dessen Popularitätswerte innerhalb des letzten Monats fulminant angestiegen sind. Dabei handelt es sich um den Ex-Kommunisten Jean-Luc Mélenchon, der - gemäss Umfragen - in wenigen Wochen den bisher drittplazierten bürgerlichen Kandidaten, François Fillon, mit einem Popularitätsanstieg von 11 auf 19% der Wählerstimmen eingeholt oder überholt hat. Obwohl er schon lange in der Politik tätig ist, scheint es, dass sein zugleich sehr linkslastiges und etatistisches Angebot, welches er in populistischer Manier mit Versprechungen für kürzere Arbeitszeiten, mehr Urlaub, früherer Rente und höherem Mindestlohn verlockend ausstattet, gut ankommt und ihm, der gegen das korrupte Establishment wettert und glaubhaft im Mao-Jackett auftritt, Spitzenumfragewerte vermittelt. Er ist von allen Kandidaten in den sozialen Netzwerken am besten verankert und gilt gegenwärtig als der glaubhafteste französische Politiker.
Mehr als 50 % der Franzosen haben von Mélenchon eine positive Meinung, was für keinen anderen französischen Politiker gilt. Dies hat ganz wesentlich damit zu tun, dass seine Wahlkampfauftritte "meisterhafte Inszenierungen eines begnadeten Redners" (FAZ) sind und er modernste Hologrammtechnik nutzt, um gleichzeitig an mehreren Orten präsent zu sein - wie am 18. April, wo er an sieben Orten Kundgebungen abhielt. Der Slogan seiner Bewegung lautet "La France insoumise", was häufig als das "unbeugsame Frankreich" übersetzt wird, in Wirklichkeit aber als "das Frankreich, das sich nicht unterwirft" zu lesen ist. Diese Formulierung ermöglicht Mélenchon, ähnlich wie Trump, Le Pen und anderen, die populistische Karte zu spielen. Mit seiner Wortwahl impliziert er, dass sich Frankreich bisher vom Ausland hat unterwerfen lassen. Aus Protest gegen die Europapolitik der französischen Sozialisten hat er sich vor fast 10 Jahren von dieser Partei losgesagt und politisch selbständig gemacht. Seine Kritik gilt der EU, der NATO und Bundeskanzlerin Angela Merkel. So verlangt sein Programm die Neuverhandlung aller europäischen Verträge und wenn die Partner nicht mitmachen, den Austritt Frankreichs aus der EU (und aus der NATO). Auf diese Weise kann sich Frankreich vor deutscher Dominanz in Sicherheit bringen: "Frankreich muss seine Unabhängigkeit wieder erobern."
Säuberungen durchführen und Sündenböcke an den Pranger stellen
Die französischen Sozialisten holt er auch in der Weise ab, dass er die Franzosen von der mit der 5. Republik vorherrschenden "präsidialen Monarchie" und der damit zusammenhängenden Korruption befreien will. Dazu sind tiefgreifende Säuberungen erforderlich. Auch dies erinnert an Donald Trump, der im Wahlkampf vorgab, "den Sumpf trockenzulegen". Auch auf der psychologischen Ebene bedient sich Mélenchon ähnlicher Rezepte wie Trump, wenn es darum geht, ein in der Bevölkerung weit verbreitetes Malaise aufzugreifen und dafür einen Sündenbock zu finden, was wiederum den Menschen hilft, sich nicht selbst für ihre Situation schuldig fühlen zu müssen. Waren es für Trump die Chinesen und die Deutschen, die den Amerikanern durch Exporte zu unfairen Preisen angeblich Arbeitsplätze wegnahmen, sodass Zölle erhoben werden sollen, um dem entgegenzuwirken greift Mélenchon den Minderwertigkeitskomplex auf, den viele Franzosen innerhalb der EU gegenüber den wettbewerbsfähigeren Deutschen schon seit vielen Jahrzehnten unterhalten. Mélenchons Botschaft lautet dabei: Dies ist nicht eure Schuld, denn ihr seid, von einer schwachen Regierung angeführt, vom Ausland über den Tisch gezogen worden.
Leider zeigt sich, dass im Zusammenhang mit einer politisch und wirtschaftlich verunsicherten sowie von Terroranschlägen periodisch in ihren Fundamenten erschütterten Gesellschaft, wie der französischen, Politiker mit Schuldzuweisungen gegen das Ausland oder gegen bestimmte Gruppen regelmässig punkten können. Das Gefährliche ist, dass viele Franzosen Mélenchons Analysen als stimmig empfinden - wofür die hohen Zustimmungswerte sprechen, die er beim Volk erreicht. Wir könnten es dabei mit einem ähnlichen Phänomen zu tun haben wie bei den verarmten Mittelklasse-Weissen der USA, die im letzten Herbst für Trump stimmten, weil er sie in ihrer Frustration dort abholte, wo sie verwundet waren. Es wird sich zeigen, ob sich in Frankreich eine ähnliche Entwicklung durchsetzt.
Befremdliche Vorbilder mit "guter Absicht"
Bei der Wahl seiner Vorbilder lässt sich Mélenchon offensichtlich mehr von deren "guter Absicht" leiten als von Effizienz und Erfolg. So wirkt es auch wieder wie eine Kampfansage an das Establishment, wenn er die vor kurzem verstorbenen Anführer Fidel Castro und Hugo Chavez aufs Podest hebt. Vielleicht ist deren Antiamerikanismus für ihn wichtiger als alles andere, und dies schlägt sich auch darin nieder, dass er die Verantwortung für die Vorgänge in der Ukraine und die Annexion der Krim durch Russland bei den Amerikanern sieht, während er Putin bei (fast) jeder Gelegenheit in Schutz nimmt.
Warum entscheidend ist, wie Mélenchon abschneidet
Die Schilderung des neuen Phänomens und im Lichte der bisherigen Spekulationen "Querschlägers" Mélenchon ist entsprechend ausführlich ausgefallen, weil es für den Ausgang der französischen Wahlen entscheidend ist, ob Mélenchon als Drittpatzierter mit auftrebendem Momentum in die Stichwahl vom 7. Mai kommt oder nicht. Muss man nämlich am 7. Mai statt mit einem Zweikampf zwischen Le Pen und Macron - wie bis vor kurzem angenommen - mit einem solchen zwischen Le Pen und Mélenchon rechnen, sieht die zukünftige EU-Zugehörigkeit Frankreichs völlig anders aus. Im letzteren Fall würde ein Kampf zwischen zwei Gegnern stattfinden, die beide damit drohen, aus der EU auszutreten, ohne dass die Wählerinnen und Wähler noch die Möglichkeit hätten, auf jemanden zu setzen, der die europäische Zusammenarbeit weiterführen will.
Die Chancen für Le Pen, sich im Wahlkampf durchzusetzen, würden damit schlagartig steigen. Unter dem Druck, extrem links oder extrem rechts wählen zu müssen, dürften viele französische Wähler sich für den nationalistischen rechten Weg entscheiden. Wir hätten in diesem Fall eine Situation, die an die 1930er-Jahre erinnert, als in verschiedenen europäischen Ländern und insbesondere in Deutschland bei einer wie dieses Mal durch ein Uranus/Pluto-Quadrat verunsicherten Bevölkerung, auf die nationalistische, rechtslastige (faschistische) Karte gesetzt wird. Gemäss einem Bericht der Zeitung "Le Temps" vom 17. April (3) wird die Gefahr von damit verbundenen Konfrontationen von den Behörden ernst genommen und die Polizeipräsenz bei den 67 000 Wahllokalen für den 23. April bereits auf 50 000 aufgestockt, um möglichen Unruhen vorzubeugen. Dabei wird daran erinnert, dass in Frankreich im Februar 1934 bei Konfrontationen zwischen Faschisten und Anti-Faschisten 30 Menschen starben.
Davon ausgehend, dass, als diese Zeilen am 18. April geschrieben werden, Stimmenanteil (je 19-22%) und damit Chancen der 4 Kandidaten Fillon, Le Pen, Macron und, Mélenchon von den Meinungsforschungs-Instituten als praktisch identisch eingestuft werden, lassen sich zusätzlich zu einem Duell Le Pen - Melenchon 5 weitere Varianten für die Stichwahl antizipieren. Es gibt jedoch einige Überlegungen, die man anstellen kann: Le Pen profitiert von einer recht soliden Basis für den ersten Wahlgang, auch wenn ihr Stimmenanteil kürzlich von 25% auf ca. 22% zurückgegangen ist. Dass der Sonntag vom 7. Mai zu einem verlängerten Wochenende gehört, weil der 8. Mai in Frankreich ein Feiertag ist, kann Le Pen - vorausgesetzt sie schafft es in die Stichwahl - zusätzlich in die Hände spielen, denn man geht davon aus, dass ihre treuen Wähler den Wahltag weniger verpassen werden als andere, die vielleicht bis kurz vor der Wahl unschlüssig bleiben, und die Gelegenheit nutzen, um sich eine Entspannung zu gönnen und aufs Land zu fahren. Schliesslich lässt sich auch nicht ausschliessen, dass Russland einen Weg findet, in die französischen Wahlen einzugreifen, in welchem Fall die Angriffe vor allem oder ausschliesslich Emmanuel Macron gelten dürften.
Frankreich in revolutionärer Stimmung und das Horoskop der ersten Republik
Wenn wir davon ausgehen, dass die Institutionen der 5. Republik, inklusive der dazugehörigen Parteienlandschaft, mit den Wahlen des Jahres 2017 grundlegend infrage gestellt werden, erscheint es, wenn wir den Puls der Nation nehmen wollen, sinnvoll, unsere Betrachtungen nicht auf das Horoskop der 5. Französischen Republik von 1958 zu konzentrieren, sondern auf jenes der 1. Republik des Jahres 1792 zurückzugehen. [1] (Fig. 1)
Was einem bei der Betrachtung dieses Horoskops sofort ins Auge sticht, ist die Uranus/Pluto-Opposition, die ganz in der Nähe der MC/IC-Achse (18 Grad Löwe/Wassermann) von 22 Grad Löwe zu 22 Grad Wassermann verläuft. In diesem Sinne steht das in Fig. 1 abgebildete Horoskop archetypisch für das Phänomen der "Revolution", durch welche das Volk die verhasste und korrupte Obrigkeit stürzt. Dieser Punkt scheint nach langer Zeit wieder erreicht zu sein, auch wenn nicht jeder der neu antretenden Politiker dies verstanden hat. So kandidiert von bürgerlicher Seite auf Seiten der Republikaner (les Républicains) der frühere Premierminister François Fillon, obwohl eine Klage wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder gegen ihn läuft. Er soll nämlich seiner Frau und seinen Kindern aus der öffentlichen Schatulle nahezu eine Million Euro für Scheinbeschäftigungen ausbezahlt haben lassen. Ursprünglich hatte er zwar versichert zurückzutreten, falls Anklage gegen ihn erhoben würde. Inzwischen hat er sich aber anders besonnen und hofft wohl als bürgerlicher Statthalter bei denen Chancen zu haben, die Macron nicht trauen, aber er liefert den Wählerinnen und Wählern ein aktuelles Beispiel für die schamlose korrupte Bereicherung der Eliten und seinen Gegnern frische Munition gegen das Establishment.
Die Links- und Rechts-Aussenseiter aktivieren Uranus/Pluto-Opposition
Die revolutionäre Achse der Opposition zwischen Uranus und Pluto auf 22 Grad Löwe/Wassermann, deren Orb man in Anbetracht der Tatsache, dass sie in die Nähe der MC/IC-Achse des Horoskops der 1. Französischen Republik fällt, auf 20-22 Grad Löwe/Wassermann erweitern kann, sollte man sich gut merken. Sie könnte die Erklärung dafür liefern, dass Marine Le Pen mit der Venus auf 26 Grad Löwe (im Quadrat zum Neptun auf 24 Grad Skorpion) und zusätzlich Sonne sowie Merkur im Löwezeichen (Fig. 2) und ganz besonders dem weiter oben beschriebene Volkstribun Jean-Luc Mélenchon (Fig. 3) , mit Pluto auf 20 Grad und der Sonne auf 26 Grad Löwe, sowie zusätzlich Mars im Löwezeichen, in der gegenwärtigen Situation recht gute Chancen eingeräumt werden können, es im Wahlkampf sehr weit zu bringen. Der Führungsanspruch Marine Le Pens geht übrigens auch daraus hervor, dass sie im Karmischen Neumondhoroskop den Neumond im Löwezeichen am MC aufweist, während dieser im Falle des begnadeten Selbstdarstellers Mélenchon im Karmischen Neumondhoroskop ebenfalls in Löwe und an die Spitze des fünften Hauses zu liegen kommt. Grosse Beharrlichkeit vermittelt ihm dabei die weite Konjunktion des Neumondes mit Pluto.
Mondfinsternis und Progressionen lösen Uranus/Pluto-Achse aus
Wie der Vergleich zeigt, stehen die Schauspieler und Darsteller für die Revolution und die Beerdigung der 5. Republik in Form der extremen Linken (Mélenchon) und der extremen Rechten (Le Pen) schon in den Startlöchern. Unklar ist allerdings, warum die revolutionäre Uranus/Pluto-Opposition auf 20-22 Grad Löwe/Wassermann zurzeit angesprochen sein soll. Dazu gibt es mindestens zwei Antworten:
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Zum ersten fand am 11. Februar eine Mondfinsternis auf 22 Grad Löwe/Wassermann statt und damit exakt auf der revolutionären Uranus/Pluto-Opposition Frankreichs. Diese aktiviert gleichzeitig mit einem Orb von ca. 3 Grad Le Pens Venus/Neptun-Quadratur, womit nicht nur ihre Beliebtheit (Venus steht in ihrem Horoskop zusätzlich im 11. Haus) im Fokus steht, sondern auch ihre Fähigkeit, sich so zu präsentieren, dass sie dem Bild entspricht, das Wählerinnen und Wähler von ihr haben. Im Falle Mélenchons fällt die Mondfinsternis exakt zwischen Sonne und Pluto und dies weckt den lange gehegten Wunsch, Prominenz zur erlangen und die Tatsache, dass die Chancen des Kandidaten täglich steigen es bis zur Stichwahl zu schaffen, was ihn regelrecht anfeuert. In beiden Fällen ist es sogar so, dass die besagten Stellungen - bei Le Pen die Venus und bei Mélenchon die Sonne auf 26 Grad Löwe - durch die Sonnenfinsternis vom 21. August auf 29 Grad Löwe in den Fokus gerückt werden. Diese von vielen als bedrohlich erachtete Sonnenfinsternis, weil sie zusätzlich in Konjunktion mit dem Mars auf 21 Grad Löwe stattfindet, ereignet sich bekanntlich auch auf der Mars/Aszendent-Konjunktion von Donald Trump und deren starke Verbindung mit der Venus Le Pens und der Sonne/Pluto-Konjunktion Mélenchons mag erklären, warum sich alle drei so ausgiebig aus der Trickkiste des Populismus bedienen und als gute Selbstdarsteller beim Publikum punkten.
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Der zweite Grund für die Aktivierung der Uranus/Pluto-Konjunktion der 1. französischen Republik, neben der auf ihr stattfindenden Mondfinsternis vom 11. Februar erklärt sich aus den Progressionen des Horoskops der 1. französischen Republik. Diese sind in Fig. 4 für den 1. Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen vom 23. April aufgezeichnet. Darin erkennen wir, dass der Uranus in den Progressionen auf 20 Grad Löwe zurückgekrebst ist und zurzeit ein Quadrat zum Mars auf 20 Grad Stier und zur Sonne auf 19 Grad Stier macht. Dies entspricht einer für die Jahre 2017/18 maximal wirksamen Auslösung des revolutionären Potenzials der 1. französischen Republik. In gut einem Jahr wird es sogar zu einem progressiven Neumond in Konjunktion mit Mars und im Quadrat zum Uranus kommen. Dabei ist es sinnvoll die Lilith, auch wenn sie 5 Grad vor dem Uranus steht, in die Figur einzubeziehen. Der Mittelwert zwischen Lilith und Pluto im fixen Kreuz liegt nämlich genau auf 20 Grad, und dies ist auch die gegenwärtige Stellung des progressiven Mars und in einem Jahr der progressiven Sonne.
Die schlechte Stimmung im Land und beim Volk, die zu den gegenwärtig zu beobachtenden Protesten der Bevölkerung gegen die Obrigkeit und die Eliten beiträgt, ergibt sich daraus, dass der progressive Aszendent der 1. Republik in Konjunktion mit dem progressiven Chiron steht und der progressive Mond - Symbol für das Volk - sich zwischen Januar und Juli 2017 exakt zwischen einer Opposition zum Neptun und einer Konjunktion mit dem Saturn befindet, was den bereits sonst negativen Ausblick der Franzosen auf die Zukunft im Moment zusätzlich verdüstert. Dabei zeigte bereits letztes Jahr eine Umfrage [2], dass die Franzosen weltweit das pessimistischste Volk sind mit 81 % der Bevölkerung, die beklagen, dass die Welt schlechter wird und nur 3 % eine Verbesserung sehen. Zwar ist ein grosser Teil dieser düsteren Zukunftsperspektiven wirtschaftlich bedingt und die Tatsache, dass 57 % des BIP vom Staat verwaltet werden, ist keine gute Voraussetzung, um die Lebensgeister anzutreiben. Dazu kommt, dass - ähnlich anderen Mittelmeerländern - ein Viertel der Jugend ohne Beschäftigung ist, und jene, die einen Job finden sich nur in den wenigsten Fällen einer dauerhaften Beschäftigung erfreuen können. So lautet das Fazit, dass es den meisten schlechter geht als ihren Eltern, was die Zukunftsaussichten weiter verdüstert. Wie in Griechenland, Italien und bis vor kurzem auch Spanien, gehen die aktiveren von ihnen ins Ausland, vorzugsweise nach London, aber auch diese Perspektive wird nun durch den Brexit infrage gestellt. Hinzu kommen eine für industrialisierte, wohlhabende Länder überdurchschnittliche Zahl von Terrorattentaten, was die Bürger dazu zwingt, in einer Art Belagerungszustand und mit stark beschnittenen persönlichen Freiheitsrechten zu leben.
Der letzte Versuch, wirtschaftliche Reformen durchzusetzen, wurde Mitte der Neunzigerjahre unter der Präsidentschaft Jacques Chiracs gestartet, kollabierte jedoch unter der Drohung massiver Streiks. Der Anlauf, den gut zehn Jahre später Sarkozy nahm, wurde von der Wirtschaftskrise erstickt, während danach Hollandes Ansätze, auf höheren Einkommen eine 75%-ige Spitzensteuer zu erheben, in die völlig verkehrte Richtung ging und aufgegeben werden musste. Damit ist ein Reformstau von über 20 Jahren zu beklagen, was sich unter anderem in der vorherrschenden negativen Stimmung manifestiert. Daran sind die französischen Bürger als Wähler falscher Kandidaten und Verhinderer von Reformen allerdings nicht unschuldig. Wie liesse sich sonst erklären, dass mit Mélenchon ein Kandidat Anklang findet, der für Einkommen über Euro 400 000.-/Jahr einen Spitzensteuersatz von 90% fordert, nachdem Hollande bereits mit 75% gestrauchelt ist.
Auch die konversen Progressionen aktivieren Uranus/Pluto-Opposition
Wie markant das Thema der Uranus/Pluto-Opposition des Horoskops der 1. Republik ist, zeigt sich daran, dass es gegenwärtig auch von den konversen Progressionen bestätigt wird: Kommen progressiv Sonne und Mars auf 19-20 Grad Stier (Fig 4) ins Quadrat zum Uranus (progressiv und Radix, Fig 1) zu liegen, so gilt für die konversen Stellungen (nicht abgebildet), dass die konverse Sonne eine noch ungenaue, applikative Konjunktion (26 Grad Wassermann) mit dem Pluto (22 Grad Wassermann) macht, die in 4 Jahren exakt wird, aber zur Zeit durch den konversen Mond in Skorpion aktiviert wird. Damit entsteht die beeindruckende konverse Figur Sonne/Pluto (Wassermann) Opposition Uranus (Löwe) Quadrat Mond (Skorpion), die der oben beschriebenen progressiven Figur Sonne/Mars (Stier) Quadrat Uranus (Löwe) und Quadrat Pluto (Wassermann) - alles im Bereich von 17-26 Grad fix - hinsichtlich revolutionärem Potenzial in nichts nachsteht.
Solar mit Pluto am AC und Lilith am MC und zwei markanten Figuren
Schliesslich soll noch auf das Solar 2016/17 der 1. Republik eingegangen werden, denn dieses kann Aufschluss, nicht nur über die Qualitäten des Jahres 2016/17, sondern auch der Wahltage vermitteln. Das Solar ist in Figur 5 für Paris aufgezeichnet. Mit Pluto am AC in Steinbock, eine Stellung, die ins dritte Radix-Haus und ins Quadrat zur Radix-Venus zu liegen kommt und der Lilith am MC in Skorpion, die im Quadrat zum Solar-Mond und zur Radix MC/IC-Achse steht, ist ein Jahr mit tiefgreifenden Veränderungen angezeigt.
In diesem Horoskop gibt es zwei markante Figuren mit völlig unterschiedlichen Qualitäten, die man durchaus mit den französischen Präsidentschaftskandidaten in Verbindung bringen kann:
Einerseits eine den Fortschritt und die Lebenslust eher hemmende Figur mit Merkur am aufsteigenden Mondknoten im eingeschlossenen Jungfrauzeichen im 8. Haus Opposition Neptun in Fische im 2. Haus im Quadrat zum Saturn in Schütze im 11. Haus. Im negativen Falle muss man sich mit dieser Konstellation mit Stagnation und Hoffnungslosigkeit herumschlagen, wobei diese, bei passiver Veranlagung, von Politikern instrumentalisiert werden kann, um Sündenböcke auszumachen, die für das erlebte Debakel die Schuld tragen. Dabei werden mit Hilfe neptunischer Fantasie Lügen erfunden und Verschwörungstheorien konstruiert. Dies kontrastiert mit dem Potenzial dieser Figur, welches mit Mondknoten in Jungfrau Quadrat Saturn eine rigorose und sachliche Analyse und Entflechtung komplexer und undurchsichtiger Zusammenhänge und Verstrickungen nahelegt - was allerdings mit harter Arbeit verbunden ist.
Dieser Thematik kommt deshalb besondere Bedeutung zu, weil es sich bei Merkur in Jungfrau am aufsteigenden Mondknoten um eine Radixstellung (siehe Fig. 1) handelt, die sich im Solar wiederholt. Dies gilt auch für den Saturn/Neptun-Spannungsaspekt des Solar, welchem ebenfalls der Charakter einer Radix-Wiederholung zukommt. Damals (gemäss dem Radixhoroskop des Jahres 1792) ging es darum, die Werte der Aufklärung umzusetzen, indem man sich von einem auf Fakten basierenden Wissen leiten liess und sich gegen die bis zur Französischen Revolution (1789) geltenden intransparenten Vorgaben und Maximen des Klerus (Neptun) und des vom König beherrschten Staates (Saturn) abgrenzte. Das Modell war dabei, dass der arbeitende Bürger (Merkur Konjunktion Mondknoten in Jungfrau), der "Citoyen", als welcher übrigens 1792 auch der abgesetzte französische König angesprochen wurde (Citoyen Capet), in Dingen des Wissens und der Politik das Sagen hat und nicht mehr die weltliche oder religiöse Obrigkeit.
In der heutigen politischen Landschaft haben astrologische Kombinationen, die die Jungfrau/Fische-Achse, Merkur, Saturn und Neptun ins Spiel bringen häufig mit Sozialismus, Kommunismus und praktisch immer mit Etatismus und Beamtentum zu tun. Den radikaleren Formen dieser Ausrichtungen liegt das Konzept zugrunde, dass es einen starken Staat braucht, um die Volkskräfte in die geeignete Richtung zu kanalisieren und den Bürgern Sicherheit zu vermitteln, indem Gefahren, die von innen oder aussen kommen, gebannt werden.
Neben dieser, in der positiven Entsprechung vor allem von Bescheidenheit, Sachlichkeit und diszipliniertem klarem Denken geprägter, ansonsten aber zu Abhängigkeiten, Intrigen, Unklarheiten und Schuldzuweisungen geneigt machender Konstellation, verspricht eine andere Stellung des Solars eine leichtfüssige, unternehmungslustige, zuversichtliche und positiv auf die Zukunft ausgerichtete Haltung. Es handelt sich um die Sonne/Jupiter-Konjunktion, die im 9. Haus, im Waagezeichen und im gradgenauen Halbsextil zur Venus stattfindet - eine in jeder Hinsicht ungewöhnliche mehrfache Verknüpfung zwischen der Sonne und den beiden "Wohltätern" Venus und Jupiter. Unter solchen Konstellationen sind der Umsetzung des in Jedem angelegten Potenzials kaum Grenzen gesetzt. Alles geschieht mit Leichtigkeit, insbesondere wenn man die richtigen Menschen kennt und gut vernetzt ist. Das Problem könnte allerdings darin liegen, dass diese Stimmung nicht jene ist, in der sich die Mehrzahl der Franzosen fühlt, sondern, für die weniger Begnadeten, entweder die Mitglieder der Elite charakterisiert, die sich - wie der oben erwähnte François Fillon - ohne Bedenken am Gabentisch bedienen, den ihnen ihre Position anbietet oder das Programm des unabhängigen Emmanuel Macron beschreibt, der - im Gegensatz zur Mehrheit der Bevölkerung - die Möglichkeit hatte, jene Elite-Universitäten zu besuchen, die in Frankreich direkt in die höheren Etagen der Wirtschaft und Politik führen. So besteht die Gefahr, dass Macron, auch wenn er mit seinem Programm recht hat und in der Riege der Kandidaten zur Präsidentschaft praktisch als einziger den Glauben an eine lohnende Zukunft verkörpert, beim Wahlpublikum zu wenig ankommt, weil er zu abgehoben wirkt. So wird er vom links aussen angesiedelten Volkstribun Mélenchon als "Schönredner" deklassiert und als jener, der, nachdem die sozialistische Partei, in der sie beide Kollegen waren, angeblich nach rechts abdriftete, zur Rothschild-Bank ging, während er, Mélanchon, seine eigene Groupierung "La France insoumise" gründete. Das sei der Unterschied zwischen ihnen!
Die Solarprogressionen der 1. Republik vom 23. April 2017
Am 23. April, dem ersten der beiden Wahltage, kommt der solarprogressive Aszendent auf 15 Grad Jungfrau, der solarprogressive MC auf 11 Grad Zwillinge zu liegen. Damit aktivieren beide solarprogressiven Achsen wichtige Stellungen des oben beschriebenen T-Quadrates des Solars (Fig. 5) zwischen Mondknoten/Merkur (11-16 Grad Jungfrau), Saturn (11 Grad Schütze) und Neptun (10 Grad Fische). Diese Auslösungen (AC auf Merkur und IC auf Saturn, das Ganze in Spannung zum Neptun) dürften eine Erklärung dafür abgeben, dass - gemäss neuesten Meldungen - viele Wählerinnen und Wähler die Absicht bekundet haben, den Wahlen aus Protest fern zu bleiben und wenn sie wählen gehen, eher den oben beschriebenen Befürwortern eines starken Staates ihre Stimme geben.
So werden wir sehen, ob eventuell schon im ersten Wahlgang vom 23. April wesentliche und prägende Entscheidungen gefällt werden, oder solche erst am 7. Mai stattfinden, und in welche Richtung der Trend tatsächlich geht.
Fussnoten:
[1] An sich wurde die 1. Republik auf einer Sitzung der Nationalversammlung am 21. September 1792 ausgerufen (Nicholas Campion, Das Buch der Welthoroskope, Edition Astrodata, Wettswil 1991). Das abgebildete Horoskop der 1. Republik geht jedoch auf den von Campion favorisierten Moment der öffentlichen Ausrufung zurück, als diese mit grossen Feiern und einer Prozession durch die Strassen von Paris am 26. September 1792 um 9.00 Uhr ihren Anfang nahm.
[2] The Economist, March 4th-10th 2017, "Frances Next Revolution"
[3] Le Temps, 16.4.2017, Richard Wehrli "Melenchon-Le Pen, le duel présidentiel qui peut fair craquer la France"
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