Paradigmenwechsel in der Astrologie
Ernst Ott:
Das Unterste nach oben holen
Pluto in Wassermann 2024–2044
Pb., 116 S., € 18,90 / sFr. 26.50 fPr
www.astronova.de, D-Tübingen 2023
Der bekannte Astrologe und Buchautor Ernst Ott hat mit dem vorliegenden Buch Das Unterste nach oben holen über die anstehende Pluto-in-Wassermann-Phase einen neuen Blickwinkel auf die Deutung und Auswirkungen dieser Konstellation gewagt. Pluto tritt 2024 endgültig in Wassermann und bleibt dort für 20 Jahre. Pluto, der für die Unterwelt und das Unbewusste steht, trifft auf das Luftzeichen Wassermann, dem Symbol für luftige Höhen und Freiheit – Unterwelt trifft Himmel.
Dies wird eine Zeit der Erneuerung, unter Pluto in Wassermann steht eine radikale Reform an. Ernst Ott, der dafür bekannt ist, dass er keine deterministischen Prognosen vertritt, hat mit diesem Buch ein erfrischend zu lesendes Werk geschaffen, das uns einen neuen Blickwinkel auf die bevorstehenden 20 Jahre liefert. Er geht auf die griechische Mythologie ein und greift auch zu einigen seiner bekannten Stilmittel, in dem er einen Dialog zwischen Uranus und Pluto als Gleichnis schreibt. Dieser Dialog ist inspirierend und lehrreich zugleich, sodass es eine Freude ist, dem zu folgen. Uranus, als der mythologische Grossvater Plutos und Herrscher von Wassermann, vertritt die Position des Himmels, während Pluto als Herrscher von Skorpion die Unterwelt darstellt. Laut Autor verbinden sich diese zu «Himmel und Hölle» und bringen das Unterste nach oben. Dies kann sowohl positiv, als auch negativ erlebt werden.
Untermauert wird dies mit vier Beispielen aus früheren Pluto-in-Wassermann-Epochen, wobei der erste gewählte Zeitraum mit der Geburt Platons zusammenfällt, der genau diese Konstellation im Geburtshoroskop mitbrachte. Einen ersten grossen Globalisierungsansatz gab es im zweiten gewählten Beispiel; die Epoche Konstantins von 305 bis 329. Ernst Ott schlägt dann die Brücke über die beiden letzten Phasen Plutos in Wassermann: die Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert und die Zeit der Französischen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts. Alle diese vier gewählten Epochen können nun als Vorbild für das Geschehen der nächsten 20 Jahre dienen.
Ernst Ott schlägt vor, diese Zeitspanne die «Zeit der Astrologie» zu nennen. Dies jedoch nicht im Sinne einer grossen Blütezeit der Astrologie, sondern eines Paradigmenwechsels für die Astrologie. Er regt an, dass alle Planeten und Aspekte neutral gewertet werden und die Klassifizierung in herausfordernde oder harmonische Aspekte verschwinden wird.
Im abschliessenden Kapitel beschreibt der Autor auch gleich diesen vorgeschlagenen Ansatz, indem er Pluto-Transite zu den einzelnen Radixfaktoren wertneutral nach Möglichkeiten beschreibt. Ein erfrischend zu lesendes Kapitel, das dem Leser, der Leserin genügend Spielraum zum Nachdenken gibt und darin schult, die Konstellationen mit Pluto aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ernst Ott seinem Stil treu bleibt, indem er düstere Prognosen ablehnt und stattdessen kreative Gestaltungsmöglichkeiten vorschlägt, die inspirierend sind. Der Stil der Darstellungen mit kleinen Anekdoten, Gleichnissen und Geschichten ist sehr gut zu lesen und nimmt der Konstellation die Düsternis. Sie erhalten Anregungen, um diese Zeit mit Hilfe der astrologischen Symbole, der Mythologie und der Geschichte konstruktiv zu nutzen.
Es handelt sich um ein erfrischendes, aber dennoch sehr lehrreiches Buch über Pluto in Wassermann, das empfehlenswert ist, um auch einmal einen anderen Blickwinkel jenseits der üblichen Prognosen zu bekommen.
–Ute Flörchinger
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